Apisticus Tag 2007

Dr. habil Peter Neumann

Schweizerisches Zentrum für Bienenforschung
Agroscope Liebefeld-Posieux Forschungsstation ALP
Schwarzenburgstrasse 161, CH-3003 Bern, Schweiz

 

Der Kleine Beutenkäfer:
Aktuelles zur Biologie, Verbreitung, Diagnose und Kontrolle

 

Der Kleine Beutenkäfer ist ein relativ unbedeutender Parasit von Völkern afrikanischer Honigbienen, der sich in den letzten Jahren zu einer ernstzunehmenden Bedrohung für die Imkerei mit europäischen Unterarten und Wildbienen entwickelt hat. Seine effiziente Verbreitung wird massiv durch die Imkerei gefördert. Er kann im Bienenvolk überwintern und in gemäßigten Breiten Populationen etablieren. Es besteht somit trotz Importeinschränkungen die Gefahr der Einschleppung und Etablierung des Käfers.

 

In diesem Vortrag werden neue Erkenntnisse zur Biologie (z.B. Rolle des Verhaltens; Vermehrung in Hummelvölkern und auf Obst), Verbreitung (Portugal 2004; Kanada 2006), Diagnose (z.B. DNA Analysen; Vermehrung im Gemüll) und Bekämpfung (z.B. Hygiene des Imkers; Vermeidung von Importen; Bacillus thuringiensis; Pilze; Bodenfallen) vorgestellt.

 

Zum momentanen Kenntnistand ist im Volk die Bekämpfung mit chemischen Mitteln (Coumaphos) am wirkungsvollsten. Die Entwicklung nachhaltiger alternativer Bekämpfungsmethoden erscheint jedoch wünschenswert u. a. aufgrund der Gefahr von Rückständen in den Bienenprodukten und möglicher Schäden an den Bienen.

 

Aktuelle Forschungsvorhaben untersuchen derartige Optionen, so dass die Hoffnung besteht, alternative Methoden parat zu haben, bevor der Kleine Beutenkäfer sich in Mitteleuropa etablieren wird. Es bestehen jedoch immer noch erhebliche Wissenslücken über diesen Bienenschädling, so dass es auch weiterhin schwierig bleibt abzuschätzen, welche Schäden nach Einschleppung des Kleinen Beutenkäfers auftreten werden. Aufgrund der für die Vermehrung des Käfers ungünstigen klimatischen Bedingungen in Mitteleuropa werden die Schäden aber vermutlich geringer sein als in den USA und Australien.