Flemming Vejsnæs
Biologe, Imkerberater Dänischer Imker verband
Sorø, Dänemark
20 Jahre Biologische Varroakontrolle in Dänemark

 

Varroa wurde erstmals in Dänemark 1987 entdeckt. Varroa war aber erst Anfang/Mitte der 90er Jahre weit verbreitetet. Große Winterverluste hatten wir in den letzten Jahren nur in 86 (27%), 96 (30%) und 08 (33%). Winterverluste sind immer in der Geschichte der Bienenhaltung aufgetreten. Allerdings zeigen Studien, dass schwedische Winterverluste in Varroa-freien Gebieten geringer sind als in Varroa-Gebieten.

Von Anfang an nahm Der dänische Imkerverein eine klare Stellungnahme zur Varroabekämpfung. Varroa sollte und wird nur mit biologischen Präparaten gemacht  (= Methoden die in der Bio-Imkerei in EU zugelassen sind), um unseren Honig völlig frei von unerwünschten Pestiziden zu halten. Imker in Westeuropa können nur mit Qualität konkurrieren. Honig ist ein Naturprodukt für das der Verbraucher gerne zusätzlich bezahlt. Deshalb muss die Qualität vom heimischen Honig besser sein als der als die des Auslandshonigs. Aber ebenso wichtig ist die Gefahr einer Resistenz gegenüber zugelassenen und nicht zugelassenen Varroaziden.

Diese Stellungnahme war nicht überall beliebt und führte in manchen Kreisen der dänischen Imkerei zu großen Diskussionen. Die Geschichte hat gezeigt, dass es eine richtige Entscheidung war. Über 80% der dänischen Imker verwenden nur Bio-Metoden zur Varroabekämpfung. Der Rest der Imker verwendet aber auch Oxalsäure als Ergänzung für eine Pesticid-Varroabekämpfung.

Genehmigung der organischen Säure ist in Europa in einer Grauzone. Eine Genehmigung ist sehr teuer und schwer zu bekommen. Die Veterinärbehörden in Dänemark bekennen sich zu dieser Problematik und haben erklärt, dass die organischen Säure nicht als Arzneimittel anzusehen sind und deshalb muss man keine generelle Genehmigung haben. Dies ist ein von den Behörden stillschweigend akzeptiere Vorgehensweise.

Dies ist keine befriedigende Situation - aber es ist damit zu leben. Dänische Imker haben daher Ameisensäure, Milchsäure und Oxalsäure zur Verfügung.

Im Laufe der Jahre haben wir in Zusammenarbeit mit dem dänischen Imker eine bewährte Strategie entwickelt. Eine große Menge von Feldversuchen ist durchgeführt. Heute können wir sagen, dass die Imker, die dieser Strategie folgen, keine Bienenvölker in normalen Jahren verlieren.

Wir nennen die Strategie die „Sichere Strategie“. Dies bedeutet, dass die Imker die die Strategie folgen, in der Lage sind, mit Varroa im Bienenvolk problemlos zu leben. Das auch ohne Varroa zu monitieren. Aber Wir empfehlen doch die Imker den natürliche Milbenbefall zu erfassen. Leider tun nur wenige dies.

Die Strategie ist eine 3-stufen Rakete.

 

Stufe 1. Frühlings-Behandlung. Entweder Oxalsäure tropfen Mitte/Ende März oder Drohnenbrut-Entnahme sobald es möglich ist über den Sommer.

Stufe 2. Sommerbehandlung. Ameisensäure Behandlung nach der Honigernte – soll nicht später als Mitte August sein. Heidehonigimker müssen anders agieren.

Stufe 3. Spätherbstbehandung. Oxalsäure Träufeln im November/Dezember.

Ich werde die am häufigsten verwendeten Methoden der Varroabekämpfung in meinem Vortrag demonstrieren.

Wir haben zusätzlich ein Warnsystem im Internet etabliert. Hier kann man täglich die netto Messungen vom Honigeintrag und -verbrauch über elektronische Bienenwaagen folgen. Diese Wiegungen können ins besonders Imkern helfen zu erkennen, wann die Tracht zu Ende ist. Dies ermöglicht eine frühe Varroa-behandlung. Dänische Studien zeigen deutlich, dass die Imker die frühzeitig mit dem Füttern und der Varroa-Behandlung anfangen – auch die beste Überwinterung haben.

Wir haben auch eine „Milben-zähl-gruppe“ die den natürlichen Milbenbefall dreimal während der Saison zählt. Diese Meldungen kann man ständig im Internet finden.

Varroa ist kein Problem. Das einzige Problem ist – „rechtzeitige Betreuung“. In diesem Schneewinter gibt es viele Imker, die es nicht geschafft haben, die Oxalsäure-Behandlung zu machen, da Winter, Frost und Schnee früher gekommen sind. Hier müssen wir klar sagen: „Mit Varroa, „gibt es keine Abkürzungen“ wenn man im Imkergeschäft gerne bleiben will“.