Dr. Klaus Wallner

Landesanstalt für Bienenkunde Universität Hohenheim
Stuttgart-Hohenheim

Stellungnahme zu den Bienenvergiftungen
aus der Sicht der Bieneninstitute

 

Im Oberrheingraben kam es im Frühjahr bei der Maisaussaat zu massiven Bienenvergiftungsschäden durch Clothianidin-haltigen Beizstaub. Über 750 Imker mit ca. 12.000 Bienenvölkern waren betroffen, darunter vereinzelt auch Imker außerhalb des Hauptschadensgebietes. Dieser größte bisher in Deutschland dokumentierte Schadensfall stellte auch für die Mitarbeiter der Bieneninstitute, in erster Linie der Landesanstalt für Bienenkunde in Hohenheim und allen anderen hiermit befassten Landesbediensteten ab Mai eine extreme zusätzliche Arbeitsbelastung dar, die durch das enorme öffentliche Interesse und durch unzählige Anfragen von betroffenen, aber auch nicht betroffenen Imkern, sowie Verbands- und Medienvertretern noch verstärkt wurde. Die Landesanstalt für Bienenkunde in Hohenheim war von Beginn an bei der Aufklärung der Schadensursachen, der Suche nach Lösungen sowie der Vermeidung zukünftiger Schäden beteiligt. Probennahmen vor Ort, Pollenanalysen, Bienenbelaufstests mit Pflanzenteilen aus dem Schadensgebiet, Koordinierung und Aufarbeitung von Bienenbrot- und Honigproben für Rückstandsanalysen, Mitarbeit beim Einsammeln belasteter Pollenwaben und die Betreuung geschädigter Imker stellten hier den Hauptteil der Arbeit dar. In einer beispiellosen konzertierten Aktion verschiedener staatlicher sowie privater Institutionen wurden die Ursachen der Schäden rasch ermittelt und Gegenmaßnahmen zum Schutz der Völker eingeleitet.

Um die weitere Entwicklung der geschädigten Völker und eine mögliche Schädigung durch eingetragenen Pollen von der anstehende Maisblüte zu erfassen, wurde direkt nach dem Schadensfall das sog. Maismonitoring am Oberrhein etabliert und durchgeführt. An drei zusätzlich eingerichteten Versuchsständen und bei zwei geschädigten Imkern wurden Daten zur Pollenversorgung und zur Bienengesundheit und Volksentwicklung erhoben. Glücklicherweise kam es zu keinen weiteren Bienenschäden während der Maisblüte. Die Ergebnisse des Gesamtprojektes können auf unserer homepage
(www.uni-hohenheim.de/bienenkunde) herunter geladen werden.

Alle Presseerklärungen, Informationen zum chronologischen Ablauf des Bienensterbens sowie die Ergebnisse der Rückstandsanalysen können auf der homepage des MLR eingesehen werden http://www.mlr.baden-wuerttemberg.de/content.pl?ARTIKEL_ID=61591.