Dr. Marika Harz

Landwirtschaftskammer NRW, Bienenkunde
Neues zum Nachweis der akariziden Wirkung von Lithiumchlorid

Unter der Überschrift „Lithiumchlorid verspricht Durchbruch im Kampf gegen gefährlichen Bienen-Parasiten“ machte die Universität Hohenheim kürzlich in einer Pressemitteilung auf den in der Fachzeitschrift „Scientific Reports“ veröffentlichten Artikel mit dem Originaltitel “Lithium chloride effectively kills the honey bee parasite Varroa destructor by a systemic moe of action“ aufmerksam (www.nature.com/articles/s41598-017-19137-5).

Ein günstiger, einfach anzuwendender Wirkstoff gegen die gefährliche Milbe Varroa destructor, der nach dem aktuellen Kenntnisstand der Forscher keine gefährlichen Nebenwirkungen für Bienen, Imker oder Verbraucher hat und in der Natur reichlich vorkommt. Mit Lithiumchlorid hat das Forscherteam der Landesanstalt für Bienenkunde einen Wirkstoff für ein solches Medikament gefunden, der leicht zu beschaffen und zu verabreichen ist. Auch für eine Ablagerung im Honig gibt es bislang keinerlei Anzeichen. Lithiumchlorid kann Bienen in Zuckerwasser aufgelöst gefüttert werden. Bei den Versuchen haben bereits geringe Mengen der Salzlösung ausgereicht, um innerhalb weniger Tage die auf den Bienen aufsitzenden Milben abzutöten – ohne Nebenwirkungen für die Bienen.

Nach großem Interesse am neu entdeckten Wirkstoff wird nun betont, dass Lithiumchlorid noch nicht zugelassen ist und das Selbstversuche mit Lithiumchlorid an den eigenen Bienenvölkern zum jetzigen Zeitpunkt fahrlässig wären und darüber hinaus einen klaren Verstoß gegen das Arzneimittelgesetz darstellen. Die in der Veröffentlichung vorgestellten Ergebnisse werden im Rahmen dieses Vortrags dargestellt. Sie zeigen, dass Lithiumchlorid ein hochwirksamer und vielversprechender neuer Wirkstoff zur Varroabekämpfung ist. Es wird aber ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es sich hierbei noch nicht um ein anwendungsreifes und zugelassenes Tierarzneimittel handelt. Bis zur Praxisreife und der zwingend notwendigen Zulassung als Varroabekämpfungsmittel sind weitere Untersuchungen erforderlich.