Apisticus des Jahres 2014

Laudatio für Gärtner- und Imkermeister Bernhard Jaesch

 Sehr geehrter Herr Jaesch,

meine Damen und Herren, liebe Imkerinnen und Imker, meine sehr verehrten Gäste aus Nah und Fern!

Heute verleihen wir zum 9. Mal den Apisticus des Jahres an eine verdiente Persönlichkeit aus Ihren Reihen. Als 2006 erstmalig dieser Ehrenpreis vergeben wurde haben die Initiatoren des Preises sehr anspruchsvolle Kriterien festgelegt, nach denen sich die Vergabe richten muss. Ich darf aus den heute hier ausliegenden Vergaberichtlinien zitieren:

Der „Apisticus des Jahres“ ist eine Auszeichnung mit der besondere Verdienste ausgezeichnet, herausragende Ereignisse gewürdigt oder besondere Tätigkeiten einzelner Persönlichkeiten, Vereinigungen oder Institutionen herausgestellt werden sollen. Für den „Apisticus des Jahres“ können Personen aber auch Vereinigungen oder Institutionen vorgeschlagen werden, die besondere Verdienste um Imkerei, Bienenkunde oder diesen Bereichen nahe stehenden Fachgebieten erworben haben, Entscheidungen von großer Tragweite für die Imker getroffen haben oder in besonderer Weise der Imkerschaft verbunden sind und in Wissenschaft, Verwaltung, Öffentlichkeit oder Medien tätig sind.

Geehrt wurden bisher Persönlichkeiten aus allen gesellschaftlichen Bereichen. So zählen zu den Preisträgern Wissenschaftler wie Dr. Eva Rademacher aus Berlin oder Dr. Klaus Wallner von der Landesanstalt in Hohenheim im letzten Jahr. Aber auch ökologisch engagierte Imker und Naturschützer wie Utto Baumgartner von der Blühenden Landschaft, der Buchautor Helmut Hintermeier. Imkermeister Thomas Radetzki zählt ebenso zu den Preisträgern wie Dr. Friedhelm Jäger, Ministerialrat im Nordrhein-Westfälischen Ministeriums, der sich sehr für eine moderne Sichtweise in der Bekämpfung der Amerikanischen Faulbrut eingesetzt hatte.

Heute nun, meine verehrten Damen und Herren, ehren wir einen gestanden Praktiker, den Gartenbautechniker, Gärtnermeister und Imkermeister Bernhard Jaesch aus Springe-Bennigsen, einem kleinen Ort am Ausläufer des Deisters, südlich von Hannover. Die regelmäßigen Besucher des Apisticus-Tages werden ihn gut kennen, da er seit 2001 regelmäßig mit seinen Bienenweidepflanzen präsent ist und seit dem Umzug der Veranstaltung zur Speicherstadt sich auch als Referent und Redner einen unvergesslichen Namen machte.

Es war wohl im Jahr 2000 als er erstmals zum Apisticus-Tag fuhr und auf den Treppen des Münsteraner Schlosses seine wenigen mitgebrachten Bienen-Bäume feilbot und man sie ihm aus den Händen riss.

Bernhard Jaesch, am 11. Oktober 1947 in Bennigsen als Sohn eines Gärtnermeisters geboren, tritt in die Fußstapfen seines Vaters und auch seines Großvaters, als er 1964 die Lehre zum Gärtner im Blumen- und Zierpflanzenbau begann. Seine ersten Bienenvölker betreute er schon mit 18 Jahren. Seinen Meister machte er nicht weit von hier im heutigen Gartenbauzentrum Wolbeck, und die Weiterbildung zum Gartenbautechniker absolvierte er im Gartenbauzentrum Essen, beides Organisationseinheiten der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. Für den Imkermeister wandte er sich an das Bieneninstitut in Celle und absolvierte 1981 dort den Imkermeister. Bis heute ist er im Landesverband Hannoverscher Imker vielgefragter Schulungsredner.

Bernhard Jaesch bezeichnet sich selbst als Jäger und Sammler und zwar als Jäger und Sammler von interessanten und seltenen, ja manchmal auch vergessenen Pflanzen. Seine Spezialität sind Bienenweidepflanzen, die er in seiner Gärtnerei aufzieht, vermehrt und natürlich auch zum Verkauf anbietet.

Ihm ist es zu verdanken, dass ein besonderer Baum, der Bienenbaum, Euodia hupehensis in vielen Gärten und Parkanlagen blüht und zu einer Zeit, in der es wenig Alternativen gibt den Bienen Nahrung bietet. Der Bienenbaum blüht im August September und macht dann seinem Namen alle Ehre, da Bienen ihn intensiv befliegen und reichlich Nektar finden. Der Name des Bienenbaums ist eng mit Bernhard Jaesch verbunden.

Bernhard Jaesch erhält den Apisticus des Jahres aber nicht in erster Linie für sein Engagement für diese Bienenweidepflanze. Er erhält den Ehrenpreis für sein unermüdliches Engagement für das Thema Bienenweide überhaupt. In seiner Gärtnerei werden unzählige interessante, in den modernen Gartenbauzentren nicht zu findende Pflanzen, Kräuter, Stauden oder Bäume gezogen, Bernhard Jaesch ist auf allen großen bienenkundlichen Veranstaltungen mit seinen Pflanzen vertreten. Er berät und informiert, hält allerorten Vorträge und ist einer von jenen Persönlichkeiten, denen wir verdanken, dass in Deutschland blühende Landschaften auf dem Vormarsch sind. Bernhard Jaesch hat sich in seinem Leben ein einzigartiges botanisch, gärtnerisches Wissen angeeignet, dass er gern und freizügig an alle interessierten wissensdurstigen Mitmenschen weitergibt.

Bernhard Jaesch ist aber auch in jedem Garten, ob privat, öffentlich oder als botanischer Garten ausgewiesen gefürchtet, denn er ist halt ein Jäger und Sammler von Samen und Früchten, um floristisch besondere Arten und Herkünfte für seine Sammlung zu ergattern. So ist er sein ganzes Leben unermüdlich im Einsatz für das Anliegen Wohl der Bienen und genau aus diesem Grunde ist die Wahl der Bewertungskommisionen einstimmig für Bernhard Jaesch getroffen worden..

 

Münster, den 08. Februar 2014

 

Dr. Friedhelm Adam in Vertretung für
Johannes Frizen
Präsident der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen