Laudatio für Ulrike und Gregor Rohlmann

Herr und Frau Rohlmann

Dieser Preis wird in diesem Jahr an das Ehepaar Ulrike und Gregor Rohlmann verliehen.

Sie werden damit ausgezeichnet, weil ihr bürgerschaftliches Engagement beispielhaft ist. Die demokratische Interessenvertretung der Imkerei wäre ohne die Kärrnerarbeit und die gestalterische Kraft der Ehrenamtlichen nicht denkbar. Auch vor diesem Hintergrund sind die Aktivitäten der Rohlmanns als selbstlos und nur der Sache verpflichtet zu bewerten.

Doch lassen Sie uns kurz zurückschauen.

Auf der zweiten Veranstaltung des Landesverbandes Westfälischer und Lippischer Imker, zur grünen Gentechnik, im großen Sitzungssaal der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, hier in Münster, waren neben vielen anderen interessierten Imkerinnen und Imkern auch das Ehepaar Rohlmann zu Gast.

Ulrike Rohlmann, die Gymnasiallehrerin für Mathematik und Gregor Rohlmann, der Sohn eines Berufsimkers, über 30 Jahre Imker, Mitglied im Imkerverein Plettenberg und selbstständiger Garten- und Landschaftsbauer.

Thema des Abends war der Einsatz der grünen Gentechnik und die Beschlussempfehlung des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz zur vierten Änderung des Gentechnikgesetzes. Sie wurde den Anwesenden vorgestellt und mit Vertretern von Politik, verschiedener Imkerverbände diskutiert.

Wie bei der vorliegenden Beschlusslage und diesem Thema nicht anders zu erwarten, entspann sich eine emotionale Diskussion, die der Enttäuschung darüber, dass die Belange der Imkerei bei den Beratungen wohl keine Rolle gespielt habe, geschuldet war.

Auch das Ehepaar Rohlmann fühlte sich vom Eindruck des Abends enttäuscht und trat aufgewühlt den Heimweg an. Es ist dem glücklichen Umstand des langen Weges von Münster nach Lüdenscheid zuzuschreiben, dass man auf dem Heimweg ausgiebig miteinander diskutieren konnte. Herr Gregor Rohlmann setzte sich mit seinem Vorschlag durch, diese Problematik auf dem dann unmittelbar nachfolgenden Apisticus-Tag in Münster zu präsentieren.

Das war die Geburtsstunde des Netzwerkes Imker für Gentechnik freie Regionen. In der Folge entwickelten die Rohlmanns, mit einigen Freunden, enorme Aktivitäten. Gregor Rohlmann, erstellte einen Infostand mit dem Sie oft unterwegs waren. Eine Homepage wurde eingerichtet:

www.Imker-fuer-Gentechnik-freie-Regionen.de

Ulrike Rohlmann arbeitete an Vorträgen und es gelang ihr, sich in die Thematik professionell einzuarbeiten. Aktuell liest Ihr Mann Gregor alles was es zu diesem Thema gibt, markiert es und seineFrau Ulrike arbeitet es bei Bedarf in ihre Präsentationen ein. Viele Imkervereine und Organisationen haben die Rohlmanns schon zu Vorträgen gebucht. Es ist den beiden gelungen, die Diskussion von der emotionalen auf die fachliche Ebene zu heben.

Das Credo der Rohlmanns ist nicht „gegen“, sondern „für“:

Für eine gezielte Verbraucherinformation, für die enge Zusammenarbeit von Landwirten und Imkern, für blühende Landschaften als Nahrungsgrundlage für Insekten und Bienen, für Angebote an die Landwirtschaft.

Das Thema GVO ist nicht nur ein Problem der Imkerei, nein plötzlich sind wir wieder bei der Frage, wie es um das, was wir essen, bestellt ist. Hat das sterben der Höfe zur Folge, dass sich die Agrarindustrie unserer Kulturlandschaft bemächtigt? Wenn es so sein sollte, dann ist es eine Entwicklung die konstruktive Mitsprache fordert. Wir Imker wollen mitreden, am Lebensmittelregal natürlich und vorher, wenn es um Blühstreifen geht auch. Für unsere Natur gibt es keine Rückholaktion.

Das Positionspapier des Deutschen Imkerbundes zur grünen Gentechnik, auf Veranlassung weniger Landesverbände initiiert, wurde erst auf Nachfragen an die Politik weitergereicht.

Es ist noch nicht abgearbeitet, Die Situation ist unverändert. Die Fragen der Imker sind unbeantwortet geblieben. Mit Ihrem enormen Einsatz und Ihrer ruhigen, konsequenten Art hat das Ehepaar Rohlmann dafür gesorgt, dass die Probleme um den GVO Einsatz für uns Imker, die Verbraucher und die Gesellschaft insgesamt nicht in Vergessenheit geraten sind.

Dafür gebührt Ihnen Anerkennung, Respekt und der Apisticus des Jahres 2010!

 

Münster, den 06. Februar 2010

Friedrich-Wilhelm Brinkmann
1. Vorsitzender des Landesverbandes Westfälischer und Lippischer Imker e.V.