Apisticus-Tag Münster 2018

Grußwort Präsident Karl Werring
Landwirtschaftskammer NRW

27. Apisticus-Tag Münster 2018

Samstag 10. Februar 2018 um 12:30 Uhr
im Atrium des Speicher 10,
An den Speichern 10, 48157 Münster-Coerde

Ich begrüße Sie ganz herzlich hier im Atrium des Speichers 10 im Norden von Münster zum 27. Apisticus-Tag Münster.

Das Thema der diesjährigen Veranstaltung lautet „Imkerei für Jedermann“. Wir möchten die Imkerei von verschiedenen Seiten beleuchten. Zum einen soll es darum gehen, wie die Bienenprodukte Wachs und Honig überhaupt entstehen, welche Strukturen die Honigbiene morphologisch und anatomisch braucht und welcher Mechanismus letztendlich dafür verantwortlich ist, aus Wachs Waben und aus Nektar Honig entstehen zu lassen. Die Bienenwissenschaftler Dr. Rademacher aus Berlin und Prof. Dr. Crailsheim aus Graz werden in ihren Hauptvorträgen dazu referieren.

Verschiedene Vortragsangebote befassen sich mit Bienenproduktenund deren Vermarktung, mit Hobbyimkerei, welche die Imkerschaft in Deutschland strukturell widerspiegelt. Imkermeister Anton Reitinger aus Österreich wird in Workshops heute und am Sonntag ausführlich über Blütenpollen und Bienenbrot referieren. Der Heilpraktiker Joachim Polik wird Sie ausführlich zu Bienenprodukten als Heilmittel in der Apitherapie informieren.

Einen besonderen Fokus legen wir in diesem Jahr auf ganz allgemeine aber grundsätzliche Themen der Imkerei, mit denen sich jeder Imker auseinandersetzen muss. In einer Podiumsdiskussion werden Fragen, die die Imker bewegen, von Fachleuten beantwortet. Dabei dreht sich alles um Versicherung, das Lebensmittel Honig, Tierseuchen, Steuern, Recht und vieles mehr. Eine Aufbereitung aus imkerlicher Sicht rundet dieses Thema am Sonntag ab, wobei wir mit einer Hygieneschulung besondere Aufmerksamkeit auf die Lebensmittelerzeugung in der Imkerei lenken möchten.

Ein Thema, welches Sie als Imker über die gesamte Saison hin beschäftigt, ist die Bekämpfung der Varroa-Milbe. Hierzu wird die neue Leiterin des Aufgabengebietes Bienenkunde an der Landwirtschaftskammer, Frau Dr. Harz, Einblicke in bisherige Forschungsarbeiten geben, und am Sonntag.- das ist neu im Programm -  über den Stand der Forschung zu einem neuen potentiellen Wirkstoff berichten.

Eine weitere Neuerung im Programm ist der Vortrag von Dr. Manfred Verhaagh, Hauptkonservator des Staatlichen Naturkundemuseums in Karlsruhe, zur Verbreitung der Asiatischen Hornisse, Vespa velutina, im Stadtgebiet von Karlsruhe. Auch bei dieser Hornissenart handelt es sich um eine invasive gebietsfremde Art, die sich im Beuteerwerb auf Honigbienenvölker spezialisiert hat.

Wir haben „Imkerei für Jedermann“ zum zentralen Thema dieser Veranstaltung gemacht, weil die Bereitschaft der Bürger, Bienen zu halten weiter steigt. Mit jedem weiteren Bienenvolk entsteht auch Lebensraum für viele andere Organismen. Und Jedermann, der mit der Bienenhaltung beginnt, wird erkennen, dass es außer Honigbienen noch viel mehr gibt, was schützenswert ist. Der Biologie und dem Schutz heimischer Bienenarten widmet sich die Bilderpräsentation am heutigen Nachmittag, die von einem der Väter des „Honigmachers, Dr. Joachim Eberhardt gezeigt wird.

Wir, jeder einzelne von uns kann viel tun für die Artenvielfalt, dass, was in den letzten Monaten in der Presse große Aufmerksamkeit erhielt. Der Rückgang der Biodiversität ist in aller Munde. Dabei ist es gar nicht so schwer, im eigenen Garten etwas für Bienen zu tun. Mit „Weiden und anderen frühblühenden Gehölzen ins Bienenjahr durchstarten“ ist der Titel des Vortrags von Imkermeister Bernhard Jaesch.

Der Rückgang der Biodiversität ist aber nicht auf Wildbienen und Hummeln beschränkt sondern betrifft die gesamte Vielfalt an Insekten. Es sind Tag- und Nachtfalter genauso betroffen wie Fliegen, Schwebfliegen und Wespen. Die Studie der Krefelder Entomologischen Gesellschaft schaffte es, auf die ökologischen Zusammenhänge öffentlichkeitswirksam hinzuweisen und verdeutlicht, dass das Gleichgewicht innerhalb der Nahrungsnetze nicht mehr gegeben ist.

Wir sind gefragt, umfassend aufzuklären und Bewusstheit zu schaffen. Der Bürger als Verbraucher, die Imkerschaft als Produzent, die Imkervereine und Verbände als Interessengemeinschaften, der Natur- und Umweltschutz, die Behörden und letztendlich auch die Politik, alle müssen mitwirken, um die bestehende Vielfalt an bestäubenden Insekten zu erhalten und zu fördern.

Der Apisticus-Tag findet an diesem Wochenende zum 27. Mal statt, und es sind letztendlich diese Veranstaltungen bei denen sich Imker, Verbraucher, Fachleute, Praktiker und Naturfreunde treffen und die Themen Bienen, Bestäubung, Honig, Landwirtschaft, Natur und Umwelt von allen Seiten beleuchten.

Meine Damen und Herren, Bienen und Bienenhaltung erfreuen sich weiterhin größter Beliebtheit und wir möchten mit unserem Fortbildungsforum einen Beitrag leisten, Jungimker und „Alte Hase“ gleichermaßen fachlich und sachlich zu allen relevanten Themenbereichen zu informieren.

So darf ich Ihnen einen interessanten und lehrreichen Apisticus-Tag wünschen, mit lebhaften Diskussionen und angeregten Gesprächen rund um „Imkerei für Jedermann“.

Bevor ich allerdings dies Rednerpult für die folgenden Grußworte frei gebe möchte ich noch einer schönen Pflicht nachkommen. Es wird sich in Imkerkreisen sicher herumgesprochen haben, dass Dr. Werner Mühlen nach 26 Jahren im Dienst für die Bienen in den wohlverdienten Ruhestand entlassen wurde. Zum Juni dieses Jahres hat seine Nachfolgerin die Position der Referentin für Bienenkunde übernommen und wurde gleich mit der Organisation dieses Apisticus-Tages überfallen. Frau Dr. Marika Harz aus Berlin, als Biologin der Freien Universität Berlin hat sie bei Dr. Eva Rademacher studiert und promoviert. Ihr Forschungsschwerpunkt lag in der Varroakontrolle und der Zulassung neuer Varroamedikamente. Mit Mann und ihren beiden Kindern ist sie hierher ins schöne Münsterland umgesiedelt und ich glaube, sie fühlt sich in ihrer neuen Rolle und mit ihren neuen Aufgaben richtig wohl. Sie werden Sie heute in dieser neuen Position und auch mit zwei Vorträgen erleben können. Gewähren Sie - liebe Imkerinnen und Imker - ihr das gleiche Vertrauen, dass sie auch Dr. Mühlen entgegengebracht haben. Die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen ich stolz darauf, sie für die Bienenkunde gewonnen zu haben. Ich darf ihr als Willkommensgruß einen Blumenstrauß überreichen und sie hierzu auf die Bühne bitten.