Dr. Marika Harz

Landwirtschaftskammer NRW, Bienenkunde
Varroazide im Blick
Zum Einfluss verschiedener Wirkstoffe auf die Honigbiene Apis mellifera

 

Der Erhalt der Honigbiene Apis mellifera hat einen großen ökologischen und ökonomischen Stellenwert, dabei nimmt die Behandlung von Bienenvölkern mit veterinärmedizinischen Präparaten eine wesentliche Rolle ein. Unter natürlichen Bedingungen ohne Behandlungen sterben unsere Bienenvölker durch den Befall mit Varroa destructor innerhalb weniger Jahre. Das Varroazid Oxalsäuredihydrat 3,5% gelöst in Zuckerwasser (50% w/w) ist eines der effektivsten Behandlungsmittel, welches der Imkerei zur Bekämpfung der Varroose zur Verfügung steht. Allerdings ist der Einfluss des Wirkstoffes auf die Einzelbiene in geringen sublethalen Dosierungen (entsprechend Nebenwirkungen wie z.B. pH-Werte des Darmtraktes) noch nicht hinreichend untersucht. In diesem Vortrag gehe ich zunächst auf die Verträglichkeit von Oxalsäuredihydrat an Einzelbienen in Abhängigkeit von der Applikationsform und in verschiedenen Dosierungen ein. Zum Vergleich wird die Verträglichkeit eines in Zulassung befindlichen Wirkstoffes vorgestellt. Im Anschluss werden Ergebnisse zum Einfluss sublethaler Dosierungen in zwei Applikationsformen im Hinblick auf den pH-Wert der Abschnitte des Darmtraktes (Honigblase, Mitteldarm und Kotblase) und der Hämolymphe aufgezeigt.

Die Ergebnisse lassen darauf schließen, dass beschriebene Schädigungen des Darmepithels und einzelner Organe des Darmtraktes nach Applikation von Oxalsäuredihydrat durchaus durch eine Übersäurung begründet sein können. Oxalsäuredihydrat verbindet eine hohe Wirksamkeit bei sehr guter Bienenverträglichkeit. Nichtsdestotrotz sollte der Imker diesen Wirkstoff nur einmalig in der brutlosen Periode mit größter Sorgfalt anwenden. Es besteht weiterhin der Grundsatz: zweimal mit Oxalsäure behandeln ist einmal zu viel.