Dr. Joachim Eberhardt
Agentur lernsite, Münster
Biologie der Varroamilbe

Die Bekämpfung der Varroamilbe ist zu einer wichtigen Aufgabe für Imkerinnen und Imker geworden. Ein langfristiges Überleben der Bienenvölker ist nur gewährleistet, wenn die Varroamilbe kontrolliert werden kann.

 Ein zentrales Problem bei der Bekämpfung der Varroamilbe ist das sichere Erkennen des Befalls und die korrekte Einschätzung der Befallsstärke. Oft wird der Befall zu spät erkannt und die Stärke des Befalls unterschätzt.

 Die Varroamilbe ist eine Meisterin der Tarnung. Die Milbe versteckt sich entweder in einer Brutzelle oder zwischen den Bauchplatten einer Arbeiterin. Der Vortrag zur Biologie der Varroamilbe soll helfen die Tarnung der Milbe auffliegen zu lassen.

Die Varroamilbe hat sich im Verlauf von Jahrtausenden an ihren ursprünglichen Wirt, die östliche Honigbiene, angepasst. Anatomische Anpassung sind die Rundung des Rückenschildes und die flache Körperform. Dies erlaubt es der Milbe, fast ganz zwischen den Platten (Sternite) des Hinterleibes (Abdomen) der Biene zu verschwinden. Auch die Behaarung des Rückenschildes entspricht in Länge und Ausrichtung den Haaren der Biene.

Während der reproduktiven Phase befindet sich der überwiegende Teil der Milben und alle Entwicklungsstadien in den Brutzellen der Honigbiene. In den Brutzellen ist die Milbe geschützt vor der Entdeckung sowohl durch die Arbeiterinnen als auch durch den Imker.

Die Entwicklungszeit der Varroamilbe ist besonders kurz. Anpassungen daran sind die nährstoffreichen Eier und der Ablauf, dass das Larvenstadium noch in der Eihülle stattfindet. Eine weitere Anpassung an die parasitische Lebensweise ist, dass die Varroamilben bereits in der verdeckelten Brutzelle begattet werden.

Im Vortrag wird anhand von Fotoaufnahmen und Videosequenzen der Körperbau und das Verhalten weiblicher und männlicher Varroamilben vorgestellt. Einzigartige Aufnahmen zeigen auch die Entwicklungsstadien, die Nymphenstadien, der Milbe. Zahlreiche Makro- und Lupenaufnahmen wurden als Fotografien und Videosequenzen angefertig. Um alle Details der Varroamilbe und ihrer Larvenstadien zu zeigen, wurde die Technik des „Focus stacking“ eingeführt.

Das Resümee des Vortrags ist, dass ein oberflächlicher Blick in den Bienenstock nicht ausreicht, um den Befall mit der Varroamilbe festzustellen und sicher zu bewerten. Wichtig sind Brut- und Bienenproben und der Einsatz von Lupen, um die Kontrolle über die Varroamilbe zu erhalten.